Die Reise

 

Die Reise beginnt mit der Liebe zu Musik, der Faszination Klang, dem Erlebnis dabei zu sein. Musik die einen mitreißt, wie bei live Auftritten, wo man auf der Tanzfläche so richtig abgeht, oder im Konzertsaal, wo Größe und Tiefe des Ganzen und die Feinheit einzelner Instrumente unter die Haut gehen.

Live gelingen diese Eindrücke offenbar spielend, doch was, wenn man diese auch zu Hause genießen möchte?

Am Beginn der Reise, wie wahrscheinlich bei vielen, setzt man sich hin und liest Testberichte. Lektüre dazu gibt es zu Hauf und mit viel Glück kennt man sogar jemanden, der einen dazu beraten kann. Im Idealfall hat man einen Freund der eine Hi-Fi-Anlage besitzt oder sogar Händler solcher ist.

Nach circa einem Jahr Suchen und Probehören bei den verschiedensten Hi-Fi Fachgeschäften und Freunden, -meine Freundin immer dabei – als persönliche Design- und Soundberaterin-, kam es schlussendlich zum Kauf eines Lautsprecherpaares als Ausgangspunkt meiner Anlage. Einen Vollverstärker (Hybrid) dazu, ein guter Player und ab ging die Post.

Und wie bei vielen, beginnt man ab hier Verbesserungen zu suchen. Ein bisschen geht doch noch, ob es an den Kondensatoren oder Röhren liegt? Da war doch live mehr an Emotion da, wäre ein anderes Gerät nicht noch besser?

Hier konnte ich mich dankenswerter Weise auf Hörerfahrungen aus meinem Freundeskreis stützen, wo ich zum Teil erstklassige Systeme jenseits mehrerer 100.000€ erfahren durfte.

Nach ein paar Tuningversuchen entschloss ich mich einen anderen Verstärker zu kaufen: Monoblöcke. Diesmal gebraucht, viel billiger als neu, und besser natürlich.

Super Gerät, leider sind jetzt die Lautsprecher zu klein, da fehlt einfach dieser wumms auf den ich nicht verzichten möchte.

Neue Lautsprecher: groß, gebraucht und besser. Super wumms, doch dieser ist schwammig, der gesamte Klang einfach einschläfernd.

Doch die Monoblöcke Schuld? Wieder neuer gebrauchter Vollverstärker, diesmal in ähnlicher Preisklasse wie die Lautsprecher. 15.000€   Jawohl, gute Entscheidung, geht sehr gut.

Nach in Summe vier Jahren Tunen, Tauschen und sehr viel Geldausgeben endlich das Ziel erreicht, dachte ich. Eigentlich war ich es müde mehr zu investieren. Ich sah mich bereits angekommen, ein paar Prozent mehr Klang kosten ein Vermögen, das kannte ich, da mach ich nicht mit. Trotzdem fehlte mir immer etwas am Klang.

Wie sollte es anders kommen, ein guter Freund, ebenfalls aus der Hi-Fi Welt erzählte mir von einem Grazer, der selbst Verstärker baut. Nämlich Röhrenverstärker, und das schon seit Jahrzehnten. Umso naheliegender, dass, um zu zeigen mit der Zeit zu gehen, ein Hybridmodell ins Portfolio kam. Dieser war auch probezuhören, bei diesem besagten Freund eben, der auch den Vertrieb im Raum Wien überhat.

 

Nach dessen Vorführung war ich schwer beeindruckt. Präsente Dynamik, Attacke die ihresgleichen sucht und trotzdem die Feinsinnigkeit, die so leicht verloren gehen kann.

Am nächsten Tag war das Gerät ausgeborgt bei mir und spielte von Anfang an besser, als alles was ich zuvor bei mir spielen hatte. Attribute wie Spielfreude, Durchhörbarkeit und Realismus, wenn ich mir das so ausborgen darf, kamen schlichtweg nicht im Wortschatz vorherig gehörter Verstärker vor.

Aus Interesse besuchte ich Herrn Paltauf persönlich in Graz in seiner kleinen Manufaktur. Er nahm sich Zeit und zeigte mir den Innenaufbau und die Schaltung seines Hybriden:

Innere Essenz dessen sind das Zusammenspiel der Schaltung selbst, die es so als Ganzes vermutlich weltweit nicht gibt, und die Verwendung von Teilen, die sich aufgrund ihrer Funktion erst ergeben. Das Ganze ist noch auf sehr guten Versorgungen gestützt, welche ein solides Fundament bieten. Der Aufbau der Schaltung selbst ist sauber und mit betont wenig Bauteilen im Signalweg ausgeführt, um Fehlerquellen erst gar nicht entstehen zu lassen, erklärte er mir.

Kurzum kaufte ich mir einen Paltauf Hybridverstärker.

Dieser ist nun Zentrum meiner Anlage, da dieser die meisten Variablen innerhalb einer Hi-Fi Kette im Griff haben muss. Die Lautsprecher und ich fordern und der Verstärker serviert einfach. So gut wie kein anderer zuvor.

Im Laufe der Zeit kamen noch erstklassige Strom-, Cinch- und Lautsprecherkabel dazu, von denen der klangliche Gesamteindruck wesentlich profitierte. Auch Untersteller, sogenannte Füßchen unter den Geräten greifen auf das Klanggeschehen maßgeblich ein und sind in Summe unverzichtbar.

 

Und jetzt? Ich bin angekommen, eine lange und lehrreiche Reise, aber am Ziel! Erfahrung hat man immer kurz nachdem man sie gebraucht hätte, sagt ein Sprichwort. Ich lege jedem, der eine ähnliche Reise vor hat nahe, sich diesen Verstärker anzusehen um weniger leere Kilometer zurücklegen zu müssen.

 

Mit freundlichen Grüßen,

 Marcus Kohl